Gemeinnütziger Verein: Gut für alle, gut für euch!

Helfer von einem gemeinnützigen Verein packen Spendenpakete

Euer Guide von Beantragung bis Freistellungsbescheid

So ziemlich jede:r kennt die Formulierung “Gemeinnütziger Verein”. Aber was genau versteht man überhaupt unter Gemeinnützigkeit? Wie solltet ihr vorgehen, wenn ihr für euren Verein Gemeinnützigkeit beantragen wollt? Und kann euer Verein wieder seine Gemeinnützigkeit verlieren?

Das sind viele Fragen, die es sich lohnt zu beantworten – denn gemeinnützige Vereine profitieren von Steuervorteilen und anderen Vergünstigungen. Grund genug für einen umfassenden Guide zum Thema!

Bitte beachtet: Alle Angaben in diesem Text sind ohne Gewähr. Bevor es für euch ans Eingemachte geht, solltet ihr immer Finanzexpert:innen hinzuzuziehen oder euch direkt an das Finanzamt wenden.

Gemeinnützigkeit: Definition & Grundlagen

Wiktionary definiert Gemeinnützigkeit als etwas, das “dem Nutzen der Allgemeinheit” dient. Damit ist es aber noch lange nicht getan, denn im Vereinsrecht ist ganz genau festgehalten, was ihr dazu erfüllen müsst.

Gemeinnützigkeit: Auf den Vereinszweck achten!

Konkret gibt es drei Faktoren, die hier von Bedeutung sind. Damit ein Verein als gemeinnützig anerkannt werden kann, muss dessen Vereinszweck in der Satzung genau definiert sein und entweder gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken dienen. Was genau das bedeutet, wird in §52 der Abgabenordnung (AO) geregelt:

  • Gemeinnützige Zwecke: In diesem Fall setzt sich euer Verein selbstlos für das Wohl der Allgemeinheit ein. Wirtschaftliche Interessen existieren dabei allenfalls im Hintergrund. Viele gemeinnützige Sportvereine fallen in diese Kategorie.
  • Mildtätige Zwecke: Hier werden hilfsbedürftige Menschen selbstlos gefördert. Das gilt beispielsweise für Hilfsorganisationen, die als Verein organisiert sind.
  • Kirchliche Zwecke: Auch anerkannte Religionsgemeinschaften können als gemeinnützig gelten.

Seit 2021 gelten außerdem noch Vereinszwecke wie Klimaschutz, Ortsverschönerung oder Hilfe gegen Diskriminierung explizit als gemeinnützig. Es geht also immer um Themen, die der Allgemeinheit zugutekommen.

Wie euer gemeinnütziger Verein von Steuererleichterungen profitiert

Nun wisst ihr, ob ihr mit eurem Vereinszweck grundsätzlich die Anforderungen für Gemeinnützigkeit erfüllt – der erste Schritt ist also getan! Aber was wären nun die konkreten Auswirkungen auf euren Verein?

Der wichtigste Grund liegt auf der Hand: Ein gemeinnütziger Verein profitiert von Steuervergünstigungen bei Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer. Damit könnt ihr schonmal bares Geld sparen! Außerdem könnt ihr einfacher von Spenden und weiteren Zuschüssen profitieren – Spender:innen können Spendenquittungen erhalten und Ihre Gaben steuerlich absetzen, Sponsor:innen wissen, dass sie sich auf euch verlassen können. Und viele staatliche oder europäische Fördertöpfe richten sich eben in erster Linie an gemeinnützige Vereine. Das sind eindeutige Vorteile, ohne die vor allem viele kleinere Vereine finanziell gar nicht mehr funktionieren könnten – also höchste Zeit, dass ihr mit von der Partie seid!

Dann wäre da noch ein nicht zu unterschätzender Faktor: Ein gemeinnütziger Verein, der sich ganz eindeutig für die Menschen in seiner Gegend engagiert, hat quasi automatisch ein besseres Image. Auch Nichtmitglieder werden eurem Verein dann tendenziell wohlgesonnen sein – immerhin leistet ihr einen wichtigen Beitrag. Und das ist nicht nur ein angenehmer Nebeneffekt sondern auch bei der Suche nach Sponsor:innen überaus hilfreich.

Unterm Strich hat ein gemeinnütziger Verein es also finanziell leichter, sodass ihr euch mehr auf eure eigentliche Vereinsarbeit konzentrieren könnt. Also schnell Gemeinnützigkeit beantragen und dann im Geldregen tanzen? Moooment, ganz so einfach ist es leider nicht! 🤓 

Gemeinnütziger Verein: Auflagen beachten!

Es ist wie es ist: Im Leben gibt es nur selten etwas einfach so geschenkt. So ist das auch mit der Gemeinnützigkeit: Wer die bekommt, muss einige Auflagen und Regelungen unbedingt beachten. Tut ihr das nicht, kann euer Verein seine Gemeinnützigkeit verlieren. Das ist nicht nur unpraktisch, sondern kann auch teuer werden, da ihr dann unter Umständen eure Steuerersparnisse rückwirkend wieder zurückzahlen müsst.

Konkret ist es ganz besonders wichtig, dass eure Vereinsarbeit genau dem in der Satzung festgelegten Vereinszweck folgt – denn daran ist eure Gemeinnützigkeit geknüpft. Auch könnt ihr nicht munter ein Vermögen anhäufen, sondern seid dazu angehalten, jegliche Mittel zeitnah (also zügig) und ordnungsgemäß (also in einen selbstlosen Zweck) zu investieren. Solltet ihr wirtschaftliche Interessen haben (zum Beispiel den öffentlichen Betrieb einer Vereinsgaststätte), so dürfen diese höchstens einem Nebenzweck dienen, auf keinen Fall aber zentraler Teil eurer Arbeit sein.

Außerdem muss ein gemeinnütziger Verein allen Interessierten offenstehen – in der Satzung darf der Kreis der Vereinsmitglieder nicht von vorneherein auf eine kleine, abgeschlossene Gruppe beschränkt werden. Allerdings könnt ihr selbstverständlich Mitgliedsbeiträge erheben und generelle Anforderungen stellen, wenn diese dem gemeinnützigen Vereinszweck zuträglich sind (Beispiel: Ein Selbsthilfeverein, bei dem nur Betroffene als Mitglieder zugelassen werden). 

Übrigens: Vielleicht habt ihr schonmal von den “vier Sphären” oder Tätigkeitsbereichen gehört, in denen gemeinnützige Organisationen unterwegs sein können. In diesem Text haben wir uns auf Vereine fokussiert, die vor allem im ideellen Bereich verortet werden. Beispielsweise für Organisationen mit Zweckbetrieb gelten allerdings ganz ähnliche Regeln. Mehr Informationen dazu findet ihr online bei Haus des Stiftens.

Gemeinnützigkeit: Vorteile & Nachteile

An dieser Stelle haben wir die wichtigsten Vorteile und Nachteile für gemeinnützige Vereine übersichtlich für euch zusammengefasst:

Vorteile für gemeinnützige Vereine (Auswahl)

  • Steuererleichterungen bei Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer
  • Ausstellung von Spendenbescheinigungen bzw. Spendenquittungen
  • Beantragung von staatlichen Zuschüssen
  • Gutes Image als lokale Institution

Nachteile und Auflagen für gemeinnützige Vereine (Auswahl)

  • Satzungszweck muss gewissen Kriterien entsprechen
  • Vorgaben bei der Mittelverwendung (zeitnah und ordnungsgemäß)
  • Regelungen für die Bildung von Vermögen
  • Vorgaben für Vereinsarbeit, Vereinsverwaltung und Buchführung
  • Vorstand haftet persönlich

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Wie ihr für euren Verein Gemeinnützigkeit beantragen könnt

Okay, nehmen wir an, ihr habt alle Voraussetzungen erfüllt und seid startklar, um mit eurem eingetragenen Verein Gemeinnützigkeit zu beantragen. Wie genau müsst ihr dann vorgehen?

Der erste Weg in dieser Sache führt immer zum Finanzamt. Dort kann man euch erstens beraten, ob ihr auch wirklich alle Voraussetzungen erfüllt und wird zweitens euren fertigen Antrag prüfen. Das Ziel ist es dann, einen sogenannten Freistellungsbescheid für euren Verein zu erhalten. Dazu sind unbedingt einige Unterlagen erforderlich:

  • Auszug aus dem Vereinsregister
  • Antrag auf Befreiung von der Körperschaftssteuer
  • eure Satzung
  • das Protokoll eurer Gründungsversammlung
  • eure Beitragsordnung, in der die Mitgliedsbeiträge geregelt sind

Wenn ihr alles eingereicht habt, gibt es genau zwei Möglichkeiten:

  1. Euer Antrag auf Gemeinnützigkeit wird vom Finanzamt abgelehnt. In diesem Fall solltet ihr genau in Erfahrung bringen, woran es gescheitert ist. So könnt ihr dann einen zweiten Versuch starten.
  2. Euer Antrag auf Gemeinnützigkeit wird vom Finanzamt angenommen. Ihr erhaltet einen befristeten Freistellungsbescheid. Herzlichen Glückwunsch! 🥳

Wenn der Freistellungsbescheid für euren Verein ins Haus flattert, könnt ihr natürlich erstmal feiern. Doch damit habt ihr noch nicht für alle Ewigkeit einen gemeinnützigen Verein geschaffen. Der Grund: Ein Freistellungsbescheid ist immer befristet und ihr müsst euch in regelmäßigen Abständen erneut prüfen lassen – meist alle drei Jahre. Damit wird sichergestellt, dass ein gemeinnütziger Verein dauerhaft alle wichtigen Voraussetzungen erfüllt. Jegliche Fehler können im Extremfall dazu führen, dass ihr eure Gemeinnützigkeit verliert und dann womöglich die gesparten Steuern zurückzahlen müsst. Ihr solltet also immer darauf achten, dass Buchhaltung und Vereinsvorstand fest im Sattel sitzen und sich keine Fehler in eure Steuererklärung einschleichen – Vereinsarbeit will eben gelernt sein!

Die perfekte Promo für gemeinnützige Vereine

Auch dann, wenn ihr gerade noch mitten im Gründungsprozess eures gemeinnützigen Vereins steckt, lohnt es sich schon, an die interne Kommunikation zu denken – und das geht zum Beispiel mit einem eigenen Stickeralbum. Folgender Plan:

  • Wir helfen euch dabei, individuelle Stickermotive für alle Mitglieder eures Vereins zu designen.
  • Das Album und die Sticker werden dann über 10 Wochen in einem Supermarkt in eurer Gegend verkauft. Alle Interessierten in eurer Gegend haben also genügend Zeit, um ausgiebig zu sammeln und zu tauschen.
  • Auf diese Weise lernen die Menschen in eurer Gegend spielerisch euren gemeinnützigen Verein mitsamt seiner Mitglieder kennen.
  • Auch langjährige Vereinsmitglieder können sich auf ein einzigartiges Stück Erinnerung freuen!
  • Besonders toll: Das Ganze ist für euren Verein absolut kostenlos – ihr könnt sogar etwas dazuverdienen!

Klingt spannend? Hier könnt ihr direkt loslegen:

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