Karma statt Karriere: Ehrenamt und Feuerwehr

Zwei ehrenamtliche Feuerwehrleute bedienen einen Einsatzwagen, der vor einem Wohnhaus steht

5 Gründe, warum Ehrenamt und Feuerwehr so wichtig sind

In unserem Artikel über Feuerwehr Dienstgrade haben wir euch die Art und Weise vorgestellt, wie Freiwillige Feuerwehren und Berufsfeuerwehren sich intern organisieren. Das Thema hat euch offenbar beschäftigt, denn ihr habt in den Sozialen Medien fleißig kommentiert und diskutiert. Besonders spannend dabei fanden wir Kommentare wie diesen:

Ein Facebook-Kommentar mit folgendem Text: “Dienstgrade bei der Freiwilligen Feuerwehr sind letztendlich Titel ohne Mittel, im Gegensatz zur Berufsfeuerwehr zum Beispiel. Da hängt nämlich das Einkommen davon ab. Funktionen von bestandenen Lehrgängen abhängig zu machen und dies auch in den Dienstgraden abzubilden ist absolut richtig. Im Umkehrschluss heißt das für mich: Kein Dienstgrad ohne Funktion. Letztendlich sind wir alle Kameraden. Das ist das wichtigste in einer Freiwilligen Feuerwehr”

…oder diesen hier:

Ein Facebook-Kommentar mit folgendem Text: “Rangabzeichen löschen keine Feuer. Die Leistung des einzelnen zählt, nicht das Lametta.”

Wir sagen: Stimmt! Natürlich müssen auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Dienstgrade für Struktur und Ordnung sorgen. Viel wichtiger aber ist das, was dahinter steht – nämlich die ehrenamtliche Tätigkeit bei der Feuerwehr und die Motivation, etwas zu bewegen.

Grund genug, Ehrenamt und Feuerwehr ausgiebig zu feiern! In diesem Artikel liefern wir euch 5 gute Gründe, warum wir jeden Tag aufs Neue für die ehrenamtliche Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr dankbar sind.

1.: Ehrenamt + Feuerwehr = weniger Freizeit

Wer sich bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert, opfert dafür die eigene Freizeit. Heißt: Die allermeisten ehrenamtlichen Feuerwehrleute haben bereits einen “normalen” Vollzeitjob. Während ihre Kolleg:innen es sich dann nach Feierabend auf dem Sofa bequem machen, geht die Arbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr erst richtig los. Und auch mitten in der Nacht kann jederzeit der Pager klingeln und ein anspruchsvoller Einsatz warten, der dann plötzlich höchste Konzentration erfordert. Klassische Work-Life-Balance gibt’s hier nicht!

Fallen Feuerwehr-Events in die “normale” Arbeitszeit, greifen immerhin die Brandschutzgesetze der Bundesländer. Dort wird geregelt, dass ehrenamtliche Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sowohl für Einsätze als auch für Ausbildungsveranstaltungen vom Arbeitgeber eine bezahlte Freistellung erhalten müssen. Dass das spontane Ausrücken für einen Notfall bedeutend anspruchsvoller als ein normaler Arbeitstag ist, sollte allerdings klar sein…

2.: Bei der Freiwilligen Feuerwehr gibt es kein Gehalt

Die Freiwillige Feuerwehr sorgt auch dort für Sicherheit, wo sich eine Berufsfeuerwehr nicht lohnt. Damit das Ganze wirtschaftlich funktioniert, engagieren sich die Feuerwehrleute dort rein ehrenamtlich – es gibt also, je nach Freiwilliger Feuerwehr, manchmal eine kleine Aufwandsentschädigung (z.B. für die Anfahrt), aber keinen Lohn oder Gehalt.

Wir finden das schade: Normalerweise bekommt man, wenn man eine wertvolle Dienstleistung erbringt, auch eine entsprechende Vergütung. Das ist bei Handwerker:innen ebenso der Fall wie bei Mediziner:innen oder Jurist:innen. Nur ehrenamtliche Tätigkeiten, und da allen voran die Freiwillige Feuerwehr, scheinen eine Ausnahme zu bilden. Zwar gibt es einen kleinen Ehrenamtsfreibetrag, den man in der Steuererklärung angeben kann – das war es dann aber auch.

An dieser Stelle seht ihr, wie wichtig ehrenamtliche Tätigkeiten für unsere Gesellschaft sind. Jede davon ist wichtig und sorgt dafür, dass unser Leben erst lebenswert wird. Die Freiwillige Feuerwehr nimmt hier jedoch eine besondere Position ein: Während die meisten Vereine beispielsweise für das kulturelle Leben, Bildung oder soziale Anliegen wichtig sind, stellt die Freiwillige Feuerwehr eine essentielle Dienstleistung bereit, die im Notfall Leben rettet. 

3.: Ehrenamtliche Feuerwehrleute tragen unfassbar viel Verantwortung

Freiwillige Feuerwehren sind nicht nur zum Löschen da – auch bei Verkehrsunfällen, Rohrbrüchen und beispielsweise beim Katastrophenschutz geht nichts ohne die ehrenamtlichen Helfer:innen. Gerade auf dem Land gäbe es ohne diesen Einsatz ein gigantisches Sicherheitsdefizit. Auf den Punkt gebracht: Würde die örtliche Freiwillige Feuerwehr von heute auf morgen aufhören zu existieren, wären viele Gemeinden und Städte (und deren Bürger:innen) komplett aufgeschmissen und den verschiedensten Gefahren hilflos ausgeliefert.

Hier zeigt sich auch ein Grundproblem: Wer gerade nicht selbst von einem Notfall betroffen ist, verdrängt gerne mal, wie wichtig die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr an jedem einzelnen Tag im Jahr ist. Es kann also nicht schaden, dieses ehrenamtliche Engagement Tag für Tag wertzuschätzen!

Dann wären da noch Veranstaltungen wie der (meistens) jährliche Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr zu nennen. Hier geht es vielleicht nicht primär um einen Notfall, aber auch das kulturelle Leben ganzer Gemeinden ist eng mit der lokalen ehrenamtlichen Feuerwehr verknüpft. Auch dafür kann man durchaus dankbar sein...

4.: Das Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr ist gefährlich

Wer in einem normalen Job arbeitet, lebt in den allermeisten Fällen ziemlich sicher: Ihr bekommt ergonomisches Arbeitsmaterial und Arbeits- und Brandschutzbeauftragte sorgen für ein sicheres Arbeitsumfeld. Bei der Freiwilligen Feuerwehr sieht das anders aus: Natürlich gibt es auch hier jede Menge Sicherheitsmaßnahmen, aber ein Feuerwehreinsatz ist alles andere als ein Spiel. Besonders bei Bränden oder größeren Unfällen kann es jederzeit ernst werden, was dann eine konkrete Gefahr für Leib und Leben der Feuerwehrleute bedeutet. So erlitten ehrenamtliche Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren allein im Jahr 2019 ganze 4.500 meldepflichtige Arbeitsunfälle. Besonders schwere Unfälle sind dabei leider keine Seltenheit (Quelle: Ärztezeitung).

Außerdem wichtig ist natürlich die geistige Gesundheit. Feuerwehreinsätze sind nicht nur unglaublich stressig und mental fordernd – sie können auch traumatisierend sein. Dann, wenn Menschen schwer verletzt werden oder einfach jede Hilfe zu spät kommt, sind Feuerwehrleute Szenen ausgesetzt, die man sich als “Zivilist:in” lieber nicht vorstellen möchte. 

Die Folge sind Gefahren für die körperliche und geistige Gesundheit, wie sie in kaum einem anderen Job in diesem Maß vorkommen. Und schon gar nicht bei anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten!

5.: Bei der Freiwilligen Feuerwehr sind nur echte Profis am Start

Wer unter diesen Widrigkeiten arbeiten will, muss natürlich besonders fest im Sattel sitzen. Daher sind auch die Feuerwehrleute bei den Freiwilligen Feuerwehren wahre Profis auf ihrem Gebiet. Sei es Erste Hilfe, der gekonnte Umgang mit dem Equipment oder das Thema Brandschutz: Ihr könnt euch auf die Freiwillige Feuerwehr absolut verlassen. Das ist umso weniger selbstverständlich, da hier wie schon gesagt alles ehrenamtlich passiert. Fragt euch einfach: Könntet ihr mal eben eine Drehleiter bedienen? Oder einen Menschen aus einem Autowrack bergen? Wir zumindest nicht…

Das hierfür nötige Spezialwissen fällt natürlich nicht vom Himmel, sondern muss mühsam erlernt und geprobt werden. Ein großer Teil der Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr muss daher in Lehrgänge und Übungen investiert werden, darunter auch die Feuerwehr Grundausbildung. Und dabei geht es nicht um trockene Theorie, um irgendein Zertifikat zu erhalten, sondern um handfeste Skills, die zur Not auch mitten in der Nacht routiniert abgerufen werden müssen. All das braucht Willensstärke, Motivation und eine ordentliche Portion Beharrlichkeit. Und das ist alles andere als selbstverständlich!

Ehrenamt und Feuerwehr: Einfach mal danke sagen!

Ihr engagiert euch im Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr und habt den Eindruck, dass die Menschen in eurer Gegend euch gar nicht kennen? Ihr wollt das ändern und eure Kamerad:innen mit Ruhm und Ehre beschenken?

Wenn das auf euch zutrifft, könnt ihr gerne einen Blick auf unsere Stickeralben werfen: Ihr bekommt Stickermotive für all eure Kamerad:innen, dazu die passenden Sammelalben. Das alles wird dann 10 Wochen lang in einem lokalen Supermarkt verkauft, sodass eure ganze Stadt oder Gemeinde sammeln und tauschen kann. Anders gesagt: Ihr kümmert euch um die Sicherheit, wir um das Sammelfieber!

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