Lokale Fußballgötter - Stickeralben gibt es auch für Amateurvereine
Das Unternehmen Stickerstars ist der größte deutsche Anbieter für Nicht-Profi-Vereine.
Diese nutzen die Alben zur Mitgliederbindung.
Stickerstars produziert Sammelalben für Amateurvereine. Michael Janek und Aike Fiedler haben das Unternehmen mit Sitz in Berlin 2012 unter dem Namen Myfooza gegründet und es im Oktober 2015 in die Stickerstars GmbH umbenannt. Bisher hat man nach Angaben von Janek für mehr als 500 Vereine in Österreich, Deutschland, Luxemburg und der Schweiz Alben produziert.
Man sei der erste Anbieter für Stickeralben für Amateurvereine und in Deutschland Marktführer. Sein erstes Stickeralbum zur Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien habe den Anstoß gegeben, sagt Janek.
Die Vereine zahlen nichts für die Produktion eines Albums. Finanziert werde die Herstellung durch einen lokalen Supermarkt, in dem man die Sticker zehn Wochen lang exklusiv kaufen könne. Der Supermarkt zahle dafür eine Grundgebühr, die zwischen 4000 Euro und 6000 Euro liege. „Für den Supermarkt sind die Sticker reine Werbung“, sagt Janek. Sie verdienten nicht an ihrem Verkauf.
Die Einnahmen bekommt der Verein
Die Einnahmen aus dem Verkauf der Alben bekomme der Verein. Zusätzlich könne er drei bis vier Werbeseiten im Album an örtliche Sponsoren verkaufen. „Er kann so zwischen 500 und 3000 Euro einnehmen“, sagt Janek. Stickerstars erhalte die Einnahmen aus dem Verkauf der Stickerpäckchen, die für 80 Cent je Stück im Supermarkt angeboten werden. Durch diese Einnahmen und die Grundgebühren finanziert sich das Unternehmen mit seinen 24 Mitarbeitern.
Nicht jeder Verein komme für die Produktion eines Albums in Frage. „Ein Verein ist kein richtiger Partner, wenn er nur das Geld hinter dem Projekt sieht“, sagt Janek. Man müsse in der Bewerbung merken, dass der Verein engagiert sei. Egal sei, welche Sportart der Verein ausübe. „Neben den Fußballvereinen konnten wir schon viele Handball-, Basketball-, Eishockey- und Volleyballvereine mit einem Stickeralbum ausstatten“, berichtet Janek. Die Fußballer seien in rund 90 Prozent der Alben vertreten. Die einzige Voraussetzung für die Produktion seien mindestens 250 Mitglieder, die im Sammelalbum erscheinen sollen.
Jugendabteilung im Album
Einer der Amateurvereine ist der FC 1926 Großen Buseck, dessen erste Herrenmannschaft in der Kreisliga A Gießen spielt. Der Verein hat ein Sammelalbum für die Saison 2015/2016 produzieren lassen. Nach Angaben von Jörn Gärtner, dem Vereinsvorsitzenden, ist das Stickeralbum das erste in Mittelhessen gewesen. „Ein paar Euro sind bei uns hängengeblieben“, sagt Gärtner.
Doch das Geld sei nicht der ausschlaggebende Grund gewesen. „Ein Grund war vor allem, unserer großen Jugendabteilung zu ermöglichen, sich einmal selbst in ein Stickeralbum kleben zu können“, sagt Gärtner. Auch Annette Gümbel, Vorsitzende des Vereins Lich Basketball, sagt: „Das Projekt ist ein tolles Instrument der Mitgliederbindung.“ Die Identifikation mit dem Verein sei durch das Album gestiegen.
Seit dem vergangenen Jahr arbeitet das Unternehmen auch mit Proficlubs zusammen, etwa dem 1. FC Magdeburg. Nach Angaben des Pressesprechers Norman Seidler hat der Verein mit den örtlichen Rewe-Märkten die Stickeralbum-Idee entwickelt. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga sei bei der Produktion allerdings nur ein untergeordneter Grund gewesen. Andere Proficlubs, die mit Stickerstars zusammengearbeitet haben, sind Holstein Kiel, der SC Freiburg und Eintracht Frankfurt gewesen.
Die einzige größere Konkurrenz ist nach Janek das italienische Unternehmen Panini. Doch gebe es keinen klaren Wettbewerb. Die Italiener böten mit „myPanini“ zwar etwas Ähnliches an, aber nur online, ohne persönlichen Kontakt zwischen Verein und Unternehmen. Nach Angaben von Panini hat man in der vergangenen Saison 6 Milliarden Sticker produziert.
Bei Stickerstars liegt die Zahl nach eigenen Angaben seit 2012 bei 50 Millionen, was 10 Millionen Stickerpäckchen entspreche. 2014 seien zwölf Projekte verwirklicht worden, für 2019 rechnet man mit 200 Vorhaben. Seit 2012 habe man 250.000 Menschen in einem Album verewigt.
Der Artikel stammt aus dem Schülerprojekt „Jugend und Wirtschaft“, das die F.A.Z. gemeinsam mit dem Bundesverband deutscher Banken veranstaltet.