Sammeln: Wieso? Weshalb? Warum? Wer nicht sammelt, die sind dumm.

Sneaker, Briefmarken, Spielzeugautos oder Pokémonkarten, so ziemlich jede Person sammelt im Laufe ihres Lebens etwas; aus persönlichen Gründen, nostalgischen Gefühlen, aber auch als Wertanlage oder Statussymbol. Doch egal warum, der Drang zum Sammeln scheint ein universelles Bedürfnis des Menschen zu sein, das sich schon früh in uns manifestiert und zeigt.

Am besten zu beobachten, wenn man Kindern dabei zusieht, wie sie scheinbar wahllos Kastanien aufheben und mit nach Hause nehmen, Kieselsteine sammeln oder bunte Papierschnipsel ohne weiteren Verwendungszweck aufbewahren. Mit dem Alter beginnen dann Ästhetik und Bedeutung eine größere Rolle zu spielen und es werden nur noch die schönsten Kastanien aufgehoben, nur noch die Steine mit nach Hause gebracht, die eine ganz bestimmte Form haben und die Sammlung “sinnvoll” ergänzen.

Sammeln als Notwendigkeit

Bevor das Sammeln in unserer Zeit jedoch zum Hobby wurde, war es vor tausenden von Jahren vor allem und zuallererst entscheidend für unser Überleben. Aus wissenschaftlicher Sicht waren vorausschauendes Handeln und das Ansammeln und Lagern von Nahrung, Fellen und Werkzeugen eine Schlüsselkomponente in der Evolution des Menschen und stellte einen klaren evolutionären Vorteil des Homo Sapiens gegenüber anderen Tieren und Hominiden dar. Insbesondere vor rund 11.000 Jahren, während der Neolithischen Revolution, als die Menschen begannen sesshaft zu werden, Ackerbau und Viehwirtschaft zu betreiben, war das Sammeln und Anlegen von Vorräten essentiell, um das Fortbestehen zu sichern.

Im Jahr 2023 besteht für einen Großteil der Menschheit dafür natürlich keine Notwendigkeit mehr. Das Bedürfnis in uns zu sammeln und uns mit Dingen zu umgeben, scheint jedoch unverändert groß zu sein, auch wenn wir dieses heutzutage, zumindest in Gesellschaften, in denen keine unmittelbare, tagtägliche Bedrohung durch Hunger und Tod mehr besteht und in denen Konzepte von Gesellschaft, Kultur und Religion an wichtigster Stelle stehen, auf nicht überlebensnotwendige Objekte projizieren.

Sammeln als Kulturpraktik

Dementsprechend ist Sammeln als eine kulturelle Praktik wesentlich komplexer, vielschichtiger sowie scheinbar willkürlicher als das einfache Ansammeln und Aufbewahren von Nahrung und Werkzeugen.

Folglich können auch die Beweggründe für den Start einer Sammlung ganz unterschiedlich sein. Oft übt ein einzelnes Objekt einen bestimmten Reiz aus, der das Interesse weckt und als Türöffner zu dem Themengebiet oder der Kultur dahinter fungiert. Beispielsweise wenn die einzelne Sammelkarte des Lieblingsspielers zum Startschuss für die eigene Sportsammelkarten-Kollektion wird oder wenn aus einem Schlüsselanhänger ganz schnell unerklärliche 500 werden und man sich mit anderen Schlüsselanhänger-Enthusiasten vernetzt.

Übrigens ist das Konzept des Sammelns nicht nur auf Objekte begrenzt. Auch gelesene Bücher, gesehene Filme oder bereiste Orte können gesammelt werden; eine spannende Geschichte lässt uns mehr von der/dem Autor/in lesen, wir setzen die Werke in einen literarischen oder kulturellen Kontext, beschäftigen uns mit der Epoche oder dem Genre und lesen mehr Bücher daraus und so weiter und so fort, bis es am Ende gar nicht mehr darum geht besonders gute Bücher zu lesen, sondern schlicht die Richtigen oder einfach möglichst viele, um die immaterielle Sammlung somit stetig zu erweitern.

Die emotionale Komponente des Sammelns

Aber egal ob die Sammlung groß oder klein, wertvoll, wertlos, materieller oder immaterieller Art ist, es gibt wissenschaftliche Belege dafür, dass das Sammeln an sich, unabhängig vom Gegenstand, glücklich macht; so sind Sammler:innen im Durchschnitt zufriedener mit ihrem Leben und neigen seltener zu Depressionen. Die genauen Gründe dafür können sehr individuell sein. Manche profitieren vom sozialen Aspekt des Sammelns und der Begegnung mit anderen Sammler:innen, andere wiederum erfreuen sich an ihrer Sammlung selbst oder an dem Respekt und der Anerkennung, die sie ihnen verschafft. Dabei ist es unerheblich, ob man Sportwagen im Wert von mehreren Millionen Euro, Knöpfe für wenige Cents oder eben Sticker sammelt. Entscheidend ist, ob wir es gerne tun und welche Emotionen dies bei uns auslöst.

Das sich mit Gleichgesinnten untereinander austauschen, die eigene Beschäftigung mit dem Objekt, der Kultur um dieses herum sowie das unmittelbare (haptische) Erleben dessen ist, was den Reiz ausmacht und unser Interesse immer wieder von neuem weckt. Wie sonst ließe es sich erklären, warum Menschen 10.000€ von Euros in ihre Pokémonkartensammlungen stecken, mehr Sneaker Paare ihr Eigen nennen, als das Jahr Tage hat, ganze Lagerräume anmieten, um ihre Sammlungen unterzubringen

Wie exzessiv man sein Sammel-Hobby betreiben kann, beweist beispielsweise der brasilianische Geschäftsmann Jose Roberto “Zero” Alves Freitas, der mit über 8 Millionen Exemplaren die größte Schallplatten-Sammlung der Welt besitzt und ein eigenes Team beschäftigt, das für ihn weltweit nach Platten scoutet, ganze Sammlungen verkauft, katalogisiert und lagert - muss man aber auch das nötige Kleingeld für haben.

Ungewöhnliche Sammlungen

Und wem eine Schallplatten-Sammlung etwas zu gewöhnlich ist, kann sich ja von Scott Wiener inspirieren lassen. Der selbsternannte Pizza-Nerd, Kolumnist und Pizzafluencer ist nämlich im Besitz der größten Pizzakarton-Sammlung der Welt. Mehr als 1.600 saubere Pappschachteln aus über 100 verschiedenen Ländern stapeln sich bei ihm zu Hause oder hängen, wie in einem Museum, hinter Glas an seiner Wand.

Ähnlich ungewöhnlich geht es bei einem anderen US-Amerikaner zu. Ronan Jordan hat im Oktober 2013 mit seinen 3.750 Sammelobjekten den amtierenden Rekordhalter (3.550) entthront. Und womit? Natürlich mit seiner Sammlung von leeren Zahnpastatuben - ist doch klar. 

Wie man sieht, sind der Fantasie also keine Grenzen gesetzt. Sammeln und sammeln lassen; das ist das Motto. Denn erlaubt ist, was glücklich macht - und darauf kommt es doch schlussendlich an.

Die STICKERSTARS-Podcastfolge zum Thema "Sammeln & Sports Trading Cards"

Wie viele leere Zahnpastatuben Thorben Elzer zu Hause hat, wissen wir nicht; als Geschäftsführer des American Sports Fanartikel Onlineshops TAASS und selbst glühender Sports Trading Cards-Fan, weiß er aber sehr wohl, was es bedeutet, einer Sammelleidenschaft nachzugehen.

Dementsprechend haben wir uns riesig darüber gefreut, ihn als Gesprächspartner in unserer neuesten STICKERSTARS Agentur-Podcastfolge begrüßen zu dürfen, wo er und unser Geschäftsbereichsleiter und Podcasthost Fabian nicht nur über ihre eigenen Trading Cards-Sammlungen und wertvollsten Karten sprechen, sondern auch darüber, wie sich der Markt in den letzten Jahren verändert hat und ob Trading Cards eigentlich auch eine gute Idee für Treueaktionen wären.

Ihr habt Fragen, möchtet eure eigene Treueaktion umsetzen oder noch mehr zu STICKERSTARS und unseren Projekten erfahren? Dann besucht uns doch gerne auf unserer Website oder schreibt uns eine Mail an hallo@stickerstars.de

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