„Erfolgreiche Sportler sollten an Mannschaftserfolgen gemessen werden – egal in welcher Liga!“
Jan, du galtst als Spielertyp, der mit seiner Kreativität Spiele entscheiden konnte - gleichzeitig hast du in deinen Interviews schon immer die Wichtigkeit der Gemeinschaft hervorgehoben. Wie kann das zusammenpassen?
Jan: Gerade in meiner Freiburger Zeit unter Trainer Christian Streich wurde mir eingetrichtert, dass man nur außergewöhnlichen Erfolg haben kann, wenn jeder Spieler seine Fähigkeiten bestmöglich für das Team einbringt. Dass man sein Ego zurückstellen sollte, mal ´nen tollen Trick stecken lässt, wenn der Mannschaft damit nicht geholfen ist. Dass stattdessen ein Sprint zurück viel wertvoller sein kann. Das gilt fürjedesTeam.
Trotzdem werden meistens die Individualisten hochgejubelt – ob am Sportplatz oder weltweit medial.
Jan: Das stimmt schon, und dennoch ist der fehlende Mannschaftsgedanke oft ein entscheidender Grund, warum einige große Spieler wenige oder nie wichtige Titel gewonnen haben. Weil sie lieber selbst glänzen wollten. Ich finde wichtig, dass wirklich erfolgreiche Sportler an Mannschaftserfolgen gemessen werden – egal in welcher Liga.
Den Teamgeist noch mal gezielt fördern wollte auch dein Ex-Klub Frankfurt – und zwar vor dem DFB-Pokalfinale 2018 mit einem eigenen Stickerstars-Album für Spieler und engstem Staff. Wir kommen solche Aktionen bei Spielern tatsächlich an?
Rosenthal: Für Spieler ist sowas vor allem eine lustige Sache, die Spaß entfachen kann. Wie gesagt, in Kabinen wird eh viel rumgealbert und dann klebt man zum Beispiel mal dem Nachbarn seinen Sticker mit entstellter Mine an den Spind – kriegt dafür wiederum einen Spruch gedrückt. Was ich damit sagen will: Es wird einfach untereinander interagiert.
Und warum genau ist das so wichtig?
Egal wie genau ausgelöst: So eine lockere Atmosphäre ist der Nährboden für einen guten Teamgeist. Dazu freuen sich meine ehemaligen Eintracht-Kollegen sicher über ein schönes Erinnerungsstück – ebenso wie die Fans über das SGE-Album zur besonderes Europa-League-Saison.
Letzte Frage, etwas anderes Thema: Du hast dich vor ein paar Wochen klar zu der Rolle des Profisports in Richtung Rassismus und Ausgrenzung geäußert. Für wie wichtig hältst du konkrete Aktionen im Amateurbereich gegen Diskriminierungen und Hass?
Jan: Ich finde das doppelt so wichtig, wenn man das mit Symboliken in der Bundesliga vergleicht! Vor allem weil sich der Amateursport nicht vor der breiten Öffentlichkeit abspielt – und damit Missstände nicht so publik werden. Aber gerade aus dem eigenen Umfeld habe ich in den vergangenen Jahren immer mehr von Prügeleien oder anderen nonverbalen oder verbalen Attacken auf Sportplätzen gehört.
Das geht uns genauso. Deshalb engagieren wir uns seit Neuestem mit Amateurvereinen für eine offene Gesellschaft.
Jan: Es muss sich etwas ändern – und das geht nur, wenn sich die Amateurvereine von innen heraus aktiv dafür einsetzen. Wenn sie dazu motiviert werden, auch angetrieben durch ein gemeinschaftliches Ziel im Amateursport – umso besser!